Machen Sie immer das Beste draus.

Unser Wunsch nach Perfektion scheitert immer dann, wenn wir versuchen, die Unvollkommenheit auszuklammern. Perfektionisten verdrängen die Realität ihrer eigenen Grenzen und Gefühle. Statt das Leben anzunehmen, statt sich Schwächen zuzugestehen und Erfolge zu genießen. Sie schneiden sich vom Leben ab. Ich möchte Sie gerne dazu aufrufen: Seien Sie perfekt – ohne den Anspruch auf Perfektionismus!

Es war einmal ein Wasserträger in Indien, der trug zwei Krüge. Einer der Krüge hatte einen Sprung und in ihm verblieb immer nur etwa die Hälfte des Wassers, wenn er am Haus ankam. Der Krug mit dem Sprung schämte sich dafür und sagt zu dem Wasserträger: „Ich möchte mich bei dir entschuldigen.“ „Aber wofür denn?“ „Ich war die
ganze Zeit nicht in der Lage, das Wasser zu halten, so dass du durch mich immer nur die Hälfte Wasser nach Hause tragen konntest.“ Dem Wasserträger antwortete: „Hast du die Wildblumen am Straßenrand gesehen? Ist dir aufgefallen, dass sie nur auf deiner Seite des Weges wachsen, nicht aber auf der, wo ich den anderen Krug trage? Ich wusste von Beginn an über deinen Sprung. Und so habe ich einige Wildblumensamen gesammelt und sie auf Deiner Seite des Weges verstreut. Bei jedem Weg hast du sie gewässert. Und all diese Schönheit hast du geschaffen.“

Wer ich bin? Wasserträgerin in Indien? Wohl kaum. Eine Frau mit einer besonderen Blumenaffinität? Schon eher – aber auch deshalb habe ich diese kleine Geschichte nicht vorangestellt. Ich bin Interims Managerin, also in gewisser Weise so etwas ähnliches, wie ein Wasserkrug mit einem Riss …

Ich begleite und leite für eine gewisse Zeit Projekte, bei denen es meist darum geht „Feuer zu löschen“ oder ein bestimmtes greifbares Ziel zu realisieren. Doch ist häufig vorher nicht genau bekannt, was in diesen Einsätzen noch alles aufgedeckt wird. So dass mit dem eigentlich definierten Ziel auch die Samenkörner auf dem Weg dahin Wasser erhalten und sich hervorragende Synergie-Effekte erzielen lassen. Insofern ist der Fokus auf das Wesentliche auch in meinem Job nicht immer das, was man auf den ersten Blick als solches definieren würde.